Biber ist eine Lebkuchenspezialität aus dem Appenzellerland
Ein mit einer süssen Mandelmasse gefülltes Lebkuchengebäck: So kennen wir das Biberli. Obwohl es schweizweit mit grosser Bekanntheit glänzt, bin ich mir sicher, dass nur die wenigsten wirklich etwas darüber wissen. Die Geschichte der Biber, so wie wir sie heute kennen, hat ihren Ursprung im 19. Jahrhundert. Die ersten Lebkuchenrezepte mit einer Mandelmasse als Füllung fand man aber nicht etwa in Appenzeller, sondern in St. Galler Kochbüchern. Lebkuchengebäck wurde schon viel früher hergestellt, jedoch ohne Füllung. Dass diese zuckerhaltigen Füllungen erst ums Jahr 1800 auftauchten, ist kein Zufall. Zucker war hierzulande ein teures Gut, das aus Indien oder aus der Karibik importiert wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte jedoch die industrielle Gewinnung von billigerem Zucker aus einheimischen Runkelrüben ein.
Wie der aufmerksame Leser sicherlich bemerkt hat, wurde das Rezept eines Bibers als erstes in St. Gallen aufgeschrieben. Das deutet ziemlich stark darauf hin, dass der ursprüngliche Biber gar kein Appenzeller sondern ein St. Galler war. Das meint auch Gebäckforscher Max Währen in einem Artikel der Appenzeller Zeitung aus dem Jahr 1982: „Mit ziemlicher Bestimmtheit darf angenommen werden, dass der Appenzeller Biber ein Bruder, und zwar ein ziemlich jüngerer Bruder des St. Galler Bibers ist.“ Lebkuchengebäcke an sich gab es im Appenzell jedoch schon weit vor dem 19. Jahrhundert. Die erste schriftliche Quelle, die einen „Pfefferkuchen“ erwähnt, stammt aus dem Jahr 1597.
Herkunft hin oder her – Hauptsache, der Biber schmeckt. So kommt’s, dass wohl eines der besten Biberli aus dem Appenzellerland stammt. Im kleinen Dorf Gais, genauer in der „Biber-Bäckerei zur Dorfmühle“, werden ausgezeichnete Appenzeller Biberli gebacken. Und mit ausgezeichnet meine ich ausgezeichnet: Jahr für Jahr erhält der Familienbetrieb Auszeichnungen für ihre Biber, wie auch für andere Produkte. Dies könnte daran liegen, dass in der Bäckerei von Konrad Solenthaler die Biberli nach ältestem Originalrezept, mit auserlesenen Zutaten, viel Liebe zum lebendigen Brauchtum und traditionellem Bäckerhandwerk gebacken wird.
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Bilder: Martina Bašista
Text: Sonja Fischer, Bestswiss