Was ist Design? Werbung mit gutem Design scheint eine prominente Marketingstrategie zu sein. Der exzessive Gebrauch des Designbegriffs führt allerdings dazu, dass die Frage, was Design eigentlich ist, unumgänglich wird. Obwohl Design je nach Kontext zur Bezeichnung von ganz unterschiedlichen Dingen gebraucht wird, beschreibt der Begriff im gestalterischen Bereich insbesondere zweierlei: Als Design wird ein Objektentwurf oder die Gestalt- und Formgebung eines konkreten Objekts bezeichnet. Jedes realisierte Objekt hat bestimmte Funktionen. Diese ergeben sich aus dem Wert, den das Objekt für das gesellschaftliche Umfeld hat. Somit sind denn die unzähligen Funktionen, die Objekte übernehmen können, meist erst unter Berücksichtigung des kulturellen und zeitlichen Entstehungskontextes verständlich. Die grosse Vielfalt an möglichen Funktionen haben Beat Schneider und Jimmy Schmid in ihrem Werk „Design – eine Einführung“ in drei grundlegende Kategorien unterteilt: die technisch-praktischen Funktionen, die ästhetischen Funktionen und schliesslich die symbolischen Funktionen von Design. Wofür steht Swiss Design? Wie lässt sich nun eine solche allgemeine Definition mit Schweizer Design verbinden? Und wofür steht eigentlich Schweizer Design? Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), eine der Ausbildungsstätten für Design in der Schweiz, beschreibt die Arbeit von Designerinnen und Designern folgendermassen: „Sie verantworten nicht mehr nur das Aussehen von Produkten, sondern gestalten auch die Beziehung des Menschen und die Bedeutung von Objekten im jeweiligen Kontext.“ Wie bereits bei Schneider und Schmid erwähnt, vertritt also auch die FHNW ein ganzheitliches Konzept von Design, das über rein gestalterische und ästhetische Aspekte hinausgeht. Dies verdeutlicht das folgende Statement der Initiantinnen und Initianten des Design Preises Schweiz: „Der Betrachtung von Design als Wirtschaftsfaktor mit hoher gesellschaftlicher, sozialer und nachhaltiger Relevanz sind wir verpflichtet.“ Designrelevante Kriterien sind für den Design Preis Schweiz folglich nicht nur die gestalterische Qualität, sondern auch der Innovationsgehalt, die gesellschaftliche Relevanz, der ökonomische Stellenwert sowie die Marktkonformität der Objekte. Ein Versuch einer Definition von Swiss Design könnte somit lauten: Schweizer Design ist innovativ, verfügt über eine hohe Funktionalität, überzeugt mit seiner ästhetischen Formgebung und Qualität und besitzt einen gesellschaftlichen sowie ökonomischen Mehrwert. Swiss Design in Kategorien Diese Definition von Swiss Design macht klar, dass der Design-Begriff auf diverse Objekte angewendet werden kann. So entstehen Designerprodukte nicht einzig in den allseits bekannten Sektoren Möbel, Mode und Textil, sondern auch die Kategorien Investitionswaren (Maschinen, Transport, Werkzeug), Konsumgüter und Innenausstattung (Accessoires, Beleuchtung, Interieur, Küche und Bad) oder visuelle Kommunikation (Medien, Grafik, Ausstellungen, Markendesign) und Raumdesign werden mit den in der Schweiz jährlich verliehenen Design-Preisen ausgezeichnet. Förderung von Swiss Design Zur Förderung und Unterstützung des einheimischen Designs wird hierzulande auch einiges getan: Immer öfter wird von Designerinnen also ein disziplinübergreifendes Denken und Handeln gefordert. Um gestalterisches Können, innovative Ideen und wirtschaftliches Denken zu vereinen und daraus erfolgreiches Swiss Design entstehen zu lassen, bieten in der Schweiz unterschiedliche Bildungsstätten Studiengänge im Bereich Kunst und Design an. Dazu zählen unter anderem die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die Hochschule Luzern (HSLU) und die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Das Bundesamt für Kultur (BAK) unterstützt die angewandten Künste in der Schweiz im Rahmen des jährlich organisierten Eidgenössischen Wettbewerbs für Design. So werden jedes Jahr am Schweizer Designwettbewerb junge Talente entdeckt und für ihre Designs ausgezeichnet. Auszeichnungen für hervorragendes Schweizer Design werden in den Kategorien Mode- und Textildesign, Grafikdesign, Fotografie, Produkte und Objekte sowie Vermittlung vergeben. Zur Nachwuchsförderung tragen auch private und halbprivate Designpreise bei, wie der von der Berner Design Stiftung verliehene Berner Design Preis oder der renommierte Design Preis Schweiz. Der Schweizer Design- und Kreativszene wird auch in Form von verschiedenen Design-Messen eine Plattform und somit ein Ort des Austauschs mit einem breiten Publikum geboten. An der internationalen Messe Blickfang treten jedes Frühjahr auch nominierte Schweizer Designerinnen und Designer auf, die ihre Kreationen in den Bereichen Mode, Accessoires, Möbel und Schmuck präsentieren. Ein ähnliches Konzept verfolgen die jeweils im Herbst anstehende Messe „in & out“ in Aarau und die von der Berner Design Stiftung betreute Messe Bestform, an der auch die Designbereiche Grafik- und Produktdesign sowie Szenografie vertreten sind. Und auch die Verbindung von Food und Design hat sich in den letzten Jahren zu einem erfolgreichen Konzept gemausert, wie sich am Beispiel des Swiss Food + Design Markets aufzeigen lässt. So findet in der Schweiz dank designorientierten Bildungsstätten, Förderpreisen und Designmessen eine ausgeprägte Designförderung statt. Mit ihrem Engagement tragen sie allesamt zu einer Stärkung des Designschaffens in der Schweiz bei. Swiss Design überschreitet Grenzen Design-Kreationen aus der Schweiz erregen immer wieder auch im Ausland Aufmerksamkeit. So entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Grafikdesigns „Swiss Typographie“ und „Swiss Style“, die mit ihrer reduzierten Gestaltung bis heute die internationale Grafikwelt prägen. Dazu gehören nicht nur die Pionierarbeiten von Josef Müller-Brockmann, Karl Gerstner oder Armin Hofmann im Bereich der Schweizer Grafikkunst, sondern auch die stilprägende Schrift Frutiger – entworfen vom Schweizer Schriftgestalter Adrian Frutiger – oder die von Max Miedinger und Eduard Hofmann entwickelte Schrift Helvetica. In den Dreissiger- und Vierzigerjahren des 20. Jahrhunderts war Schweizer Design auch richtungsweisend für das sogenannte moderne Möbeldesign. Dazu gehörten insbesondere die Entwürfe und Objekte der Wohnbedarf wb ag aus Zürich, wie etwa die Indi-Leuchte oder das Möbelsystem M125. Im Bereich Architektur erlangte Schweizer Design ebenso internationale Aufmerksamkeit. Massgeblich daran beteiligt waren die Werke des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier, des Zürcher Architekten und Designers Max Bill, die Architektur des Tessiners Mario Botta und die Designs aus dem Architekturbüro Herzog & de Meuron. Und auch Schweizer Produktdesign ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Dazu zählen Alfredo Häberlis Alltagsgegenstände genauso wie die Arbeiten des Schweizer Industriedesigners Hannes Wettstein, der nicht nur Möbel entworfen, sondern auch innovatives Raumdesign hervorgebracht hat.
Swiss Design-Klassiker Ruhm gebührt aber nicht nur den international erfolgreichen Werken der erwähnten Designer, sondern auch den sogenannten Schweizer Design-Klassikern. Als Erfolgsrezepte dieser Designs können deren schlichtes und reduziertes Äusseres und deren hohe Funktionalität gelten. Zu den Klassikern im Bereich Industrial Design zählen etwa das Aluminiumregal von Lehni, der Dietiker-SAFFA-Stuhl von Hans Eichenberger, der Eternit-Loop-Sessel von Willy Guhl, der Landi-Stuhl von Hans Coray, das USM-Möbelbausystem von Paul Schärer und Fritz Haller, der Faltvorhang-Schrank und das Scheren-Bett von Kurt Thut, der Schubladenstapel von Susi und Ueli Berger für Röthlisberger oder das Sideboard Stripe von Wogg. Aber auch das Kleine hat’s in sich, wie der Sparschäler Rex beweist, der sich seit 65 Jahren in der Küche bewährt. Die Suche nach dem besten Swiss Design hat sich die Online-Plattform Bestswiss zur Aufgabe gemacht. So entdeckt Bestswiss immer wieder neue Marken, die das Potential zu Grossem haben. Entdecken Sie bei Bestswiss eine grosse Auswahl an qualitativ hochstehendem Swiss Design. Text: Deborah von Büren, Bestswiss Quellen: Bundesamt für Kultur Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Museum für Gestaltung Zürich Swissinfo