Ab heute dreht sich einen Monat lang alles um Fussball. Die Welt schaut nach Europa, die Europäer nach Frankreich. Die meisten Zuschauer haben ihre Augen dabei stets auf den Ball gerichtet und konzentrieren sich darauf, dass das Runde schnellstmöglich ins Eckige gelangt. Man fragt sich, wer bei einem Spiel sein Augenmerk überhaupt auf die Bekleidung der Spieler legt. Ganz einfach: Wir. Zu Ehren der diesjährigen Fussball-EM 2016 haben wir uns entschlossen, nicht die Zusammensetzung der Mannschaften oder gar die Kompetenzen der Trainer unter die Lupe zu nehmen, sondern die Trikots der Schweizer Fussballnationalmannschaft.
Fangen wir mit der Geschichte an
1905 trat die Schweizer Fussball-Nati ihr erstes Länderspiel an. Die Schweizer trugen damals ein rotes Trikot, das auf der linken Brust mit einem auffallenden Schweizerkreuz geschmückt war. Über die Jahre wurde das Kreuz immer kleiner, bis es zu Beginn der 80er Jahre durch das Logo des Schweizerischen Fussballverbandes ersetzt wurde. In diesem ist das Schweizerkreuz nur noch mit ein wenig Fantasie zu erkennen. Der Farbton des Trikots entspricht, damals wie heute, dem der Schweizer Flagge. Das rote Trikot wird aber nur bei Heimspielen getragen, auswärts wird auf ein weisses Exemplar zurückgegriffen. In Sachen Trikotfarbe gibt es in der über 100-jährigen Geschichte nur zwei Ausnahmen: Bei einem Freundschaftsspiel im Jahr 1999 gegen Dänemark spielte die Schweizer Fussballnationalmannschaft in Blau, an der Weltmeisterschaft 2006 gegen Österreich in Gold.
Fachkundige Ansichten
Eigentlich wollten wir dem offiziellen Teamausstatter ein paar Insiderinfos entlocken. Doch auf Fragen wie „Wo wird das Trikot hergestellt?“ oder „Wer entscheidet über das definitive Design?“ haben wir leider keine Antworten bekommen.
So wollen wir nun das Trikot aus der Sicht einer Expertin anschauen. Dazu haben wir der Designerin Debora Rentsch drei Fragen gestellt und interessante Antworten erhalten:
Was gefällt dir am diesjährigen Trikot, was nicht?
Debora Rentsch: Das Trikot finde ich gelungen geschnitten und umgesetzt. Die weisse Variante (Auswärtstrikot) gefällt mir nicht, aber das war schon immer so, und hat nicht mit dem Design zu tun. Lange Ärmel finde ich auch nicht schön.
Wie sähe dein Entwurf des Trikots aus?
Debora Rentsch: Sicher sind einem als Designer die Hände gebunden. Funktionell, rot und weiss muss es sein, die Logos gut sichtbar. Mein Trikot wäre feuerrot, das Schweizerkreuz wäre auf dem kurzen Ärmel platziert und die Nummer und der Schriftzug auf dem Rücken sehr Retro inspiriert. Ich finde die Trikots der Velorennfahrer der Fünfziger Jahre unheimlich toll.
Wenn du die Möglichkeit hättest, offizielle Designerin des Trikots zu werden – Würdest du das Angebot annehmen?
Debora Rentsch: Das Design des Trikots würde ich als Designerin nur annehmen, wenn ich absolute Narrenfreiheit hätte und es in der Schweiz produziert wird.
Ganz egal ob in Rot, Neongelb oder Lila: Wir wünschen unserer Nati stilvolles Aussehen, wenig Schwalben und präzise gespielte Pässe an der EM! Hopp Schwiiz!
Auch Amateurmannschaften bereiten sich übrigens intensiv auf ihre neuen Saisons vor. Im Fussball Trainingslager wird geübt, was später auf dem Rasen funktionieren soll.