Serie 1: Die etwas anderen Sehenswürdigkeiten der Schweiz
Der Bruno Weber Park – die Sehenswürdigkeit bei Zürich
Zauberwesen, Fabeltiere, bizarre Tempelbögen – während eines halben Jahrhunderts gestaltete Bruno Weber sein fantastisches Reich oberhalb von Dietikon und Spreitenbach. Der Park erstreckt sich über eine Fläche von 15 000 m² und wird seit dem Tod des Künstlers 2011 von der Bruno Weber Stiftung weiterentwickelt. Ob Doppel-Flügelhund, Fingerlöwen, Einhorn, Schlangenweiher oder Delphinbrunnen – bei diesen fantastischen Skulpturen tauchen Sie ein in eine Märchenwelt fernab des Alltags.
Im Reich der Grusel-Legende: Das HR Giger Museum in Greyerz
Nirgendwo gruselt es sich schöner: Im Herzen des malerischen Freiburger Städtchens Greyerz ist das Museum von HR Giger (1940–2014) beheimatet. Im düsteren Mittelalterschloss Saint-Germain kommen die Bilder und Skulpturen des Fantasy-Künstlers besonders gut zur Geltung. Wenn Sie sich so richtig schön erschreckt haben, können Sie sich anschliessend bei einem Drink in der Giger-Bar nebenan beruhigen. Oder geht dort das Gruseln erst richtig los? Wagen Sie es, die Erfahrung selbst zu machen und erleben Sie die mystische Anziehungskraft dieser Sehenswürdigkeit.
Der Einsiedler war früher Polizist – zu Besuch in der Verenaschlucht
Die idyllische Verenachlucht liegt gleich ausserhalb von Solothurn. Der Spaziergang vom Stadtzentrum bis zum Eingang der Schlucht dauert etwa 20 Minuten. Der romantische Weg führt durch einen Wald, immer den plätschernden Bach entlang zur Einsiedelei. Denn dort haust noch immer ein Einsiedler – und obwohl er die Einsamkeit gewählt hat, ist er tagsüber nie allein. Denn der einstige Polizist beantwortet geduldig die Fragen der Besucherinnen und Besucher dieser Sehenswürdigkeit.
Auf den Spuren der Sehenswürdigkeiten von Heidi und dem Alpöhi im Heidiland
Ihre Welt sind die Berge: Das Heidiland kennzeichnet seit 1997 eine Ferienregion zwischen dem Walensee bis vor die Tore Churs im Grenzgebiet der Kantone St. Gallen und Graubünden. Der Mythos Heidi steht dabei im Vordergrund und die Vermarktung richtet sich auch an internationale Gäste, wegen der besonderen Rolle die Heidi dort spielt. Was der Alpöhi jedoch zum ganzen Trubel meint, ist nicht bekannt. Vielleicht erfahren Sie es ja bei einem Besuch im Heididorf in Maienfeld GR. Eine Sehenswürdigkeit nicht nur für die kleinen Besucher.
Das einst meistgehasste Kunstwerk von Bern: der Meret-Oppenheim-Brunnen
Für manche ist er ein Kunstwerk von unschätzbarem Wert – andere bezeichnen den Brunnen abschätzig als „Abluftrohr“ des darunterliegenden Parkhauses. Seit seiner Einweihung 1983 spaltet der Meret-Oppenheim-Brunnen auf dem Berner Waisenhausplatz die Gemüter. Zeitweise galt er als meistgehasste Sehenswürdigkeit der Bundesstadt. Die Künstlerin sah ihr Werk als Symbol des Wachsens. Ganz in ihrem Sinn haben sich dort mittlerweile Moose angesiedelt und es bildeten sich grosse Tuffsteinbrocken. Und auch über den Ärger der Kritiker ist mittlerweile Gras gewachsen. Spätestens wenn am Brunnen im Winter lange Eiszapfen entstehen, erkennt auch der heissblütigste Polteri die kalte Schönheit dieser vieldiskutierten Sehenswürdigkeit.
Zu Gast bei 007: das Drehrestaurant Piz Gloria auf dem Schilthorn
Auf 2970 Metern über Meer dreht sich auch heute noch alles um James Bond. Im Drehrestaurant Piz Gloria auf dem Schilthorn ist der britische Agent allgegenwärtig. Spätestens seit dort 2013 die Ausstellung „ Bond World“ eröffnet wurde. Als die 180-köpfige Filmcrew 1968 in Mürren zu den Dreharbeiten für den Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ eintraf, stand das Berner Oberland für ein halbes Jahr Kopf. Sogar einen 14 Meter hohen Kirchturm liess der Regisseur errichten, weil er fand, ein richtiges Bergdorf brauche einen solchen. Bis heute bleibt das Piz Gloria eine Sehenswürdigkeit für Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt.
Kleiner Geheimtipp für Schwindelfreie auf der Mittelstation Birg
Auf dem Weg nach oben zum Schilthorn lohnt sich bei der Mittelstation Birg ein längerer Zwischenhalt. Der Thrill Walk führt in einer rund 200 Meter langen Stahlbau-Konstruktion von der Terrasse aus hinab in die senkrechten Wände des Felsmassivs. Nur für starke Nerven!
Ein Hauch von Asien im Zürcher Chinagarten
Mitten in Zürich finden Sie sich plötzlich in China wieder. Grund dafür ist der Chinagarten, der zwischen der Bellerivestrasse und der Blatterwiese am rechten Seeufer liegt. Doch wie kommt dieser asiatische Garten nach Zürich? Der 1994 eröffnete Chinagarten ist ein Geschenk der chinesischen Partnerstadt Kunming an die Zürcher Bevölkerung. Der Nachbau der chinesischen Mauer erschien dann doch allen Beteiligten zu aufwendig zu sein – dafür bietet der Park eine Vielzahl an Pflanzen, Sträuchern, Wasserfällen und chinesischen Schriftzeichen. Diese Sehenswürdigkeit ist allerdings ab dem 22. Oktober bzw. im Winterhalbjahr geschlossen.
Swissminiatur – in dieser Sehenswürdigkeit ist die Schweiz am kleinsten
Die Schweiz ist klein – noch kleiner ist sie jedoch in Melide. Im Tessiner Dorf wurden im Massstab 1:25 Modelle von Sehenswürdigkeiten, Kirchen oder Burgen nachgebaut. Dazu verkehren auf 3,5 Kilometer Schienen 18 Züge. Und sogar ein ausländisches Objekt hat es in die Ausstellung geschafft: Ein begehbares Modell des Mailänder Doms soll daran erinnern, dass das Tessin und das Herzogtum Mailand politisch und wirtschaftlich einst eng verflochten waren. Der Ort ist ein Publikumsmagnet: Rund 200 000 Menschen besuchen jährlich die Swissminiatur. Ein Paradies für Gartenzwerge.
Diese Sehenswürdigkeit macht sich rar: das Martinsloch in Glarus
Wer den Zauber dieser Sehenswürdigkeit nicht verpassen will, muss pünktlich sein: An je zwei Tagen im März und Ende September scheint die Sonne – kurz vor ihrem Aufgang – durchs Martinsloch auf die Kirche von Elm. Dieses Schauspiel dauert nur etwa zweieinhalb Minuten. Dann verschwindet die Sonne wieder, um etwa zehn Minuten später über dem Horizont aufzugehen. Eindrücklich ist aber auch, wenn der Vollmond durchs Martinsloch scheint. Dies sollte das nächste Mal am 21. Oktober 2018 der Fall sein. Genaue Infos finden alle Mondsüchtigen auf der Webseite elm.ch. Das Martinsloch ist ein 22 Meter hohes und 19 Meter breites Felsenfenster und liegt im grossen Tschingelhorn auf 2600 Metern über Meer.
Die verhinderte Sehenswürdigkeit: Die Wohnmaschine des Le Corbusier
Le Corbusier baute am östlichen Ende des Genfersees im Dorf Corseaux ein Haus für seine Eltern, das diese 1924 bezogen. Der Architekt bezeichnete das 16 Meter lange und nur vier Meter breite Gebäude als „Wohnmaschine“. Dies entsprach seinem angestrebten Wohnhaustyp, einem kubischen Bau, dessen Innenräume ineinander übergehen. Das Grundstück ist von einer zwei Meter hohen Umfassungswand umgeben. Der Zweck dieser Mauer: die Aussicht in Richtung Norden, Osten und teilweise auch nach Süden und Westen zu versperren. Le Corbusier: „Die allgegenwärtige und übermächtige Landschaft auf allen Seiten wirkt ermüdend.“ Um der Landschaft mehr Gewicht zu geben, müsse man sie einschränken. Und so gibt es nur eine viereckige Öffnung in der Südmauer, die den Blick freigibt auf den See und die Berge. Manchmal braucht es einen kleinen Umweg, um den wahren Wert einer Sehenswürdigkeit zu erkennen.
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Text: Tino Büschlen, Bestswiss