Schweizer Wald – nutzen oder schützen? | Bestswiss

Über Schweizer Wälder, einheimische Baumarten und lokale, nachhaltige Holzproduktion

 

Die weltweiten Flächen an Wald schrumpfen immer mehr. Das ist bedenklich, denn diese Entwicklung ist gleichbedeutend mit einer geringeren Artenvielfalt und einer schlechteren Luftqualität. Besorgniserregend ist auch, dass mit dem Rückgang von Waldflächen ein Verlust an Sicherheit einhergeht. Auch in der Schweiz ist der Schutzwald, der hierzulande die Hälfte der Waldfläche ausmacht, von zentraler Bedeutung: Er schützt die Bevölkerung und die Infrastruktur vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Lawinen. Daher ist der Erhalt des Waldes ein wichtiger Punkt bei Strategien der Nachhaltigkeit in Politik und Wirtschaft. Macht es da ökologisch gesehen überhaupt Sinn, Holzprodukte den Plastikwaren vorzuziehen?

Wenig Schadstoffe, bessere Klimabilanz

In Bezug auf die Klimabilanz ist Holz eindeutig der Sieger. Die Herstellung eines Hockers aus Schweizer Buchenholz ist beispielsweise viel weniger energieintensiv als das Verfahren zur Plastikherstellung. Auch der Transportweg ist kurz und somit wenig energieaufwändig. Möbel aus Holz sind äusserst langlebig und müssen kaum ersetzt werden: Im Gegensatz zu billigem Kunststoff wird der Buchenholzhocker auch nach vielen Jahren im Gebrauch nicht brüchig. So wird langfristig gesehen auch die Umwelt geschont – und als netter Nebeneffekt das eigene Portemonnaie gleich mit dazu. Und schliesslich werden bei der Vernichtung von Holz auch viel weniger Schadstoffe freigesetzt. Das CO2, das bei der Verbrennung entsteht, entspricht lediglich der Menge, die die Pflanze beim Wachsen aufgenommen hat. Somit hat Holz eine bedeutend positivere Ökobilanz, beschleunigt den Klimawandel weniger und sorgt für eine bessere Luftqualität.

 

Z-Hocker Buche
Z-Hocker Buche


Baumarten in Zahlen

Die Schweiz besteht flächenmässig aus rund einem Drittel Wald. Das ergibt etwa 1,28 Millionen Hektaren Wald, auf jeden Einwohner kommen somit knapp 1’500 Quadratmeter Wald. Insgesamt stehen ungefähr 535 Millionen Bäume im Schweizer Wald. Pro Einwohner ergibt das etwa 66 Waldbäume. Ein Drittel des Waldbestandes besteht aus Laubbäumen, zwei Drittel machen Nadelbäume aus. Doch welche Baumarten gibt es bei uns in der Schweiz? Die bekanntesten und verbreitetsten Baumarten sind die Fichte, die Buche, die Tanne und die Lärche. Daneben finden sich Eschen, Kastanien, Ahorn, Linden, Eichen, Arven, Kirschbäume und weitere weniger verbreitete Arten wie Föhren und Erlen sowie verschiedene Unterarten. Was die diversen Baumarten in der Holzproduktion so beliebt macht, lesen Sie im Bestswiss-Blog Artikel Schweizer Holz.

Die Baumarten in der Schweizer Holzproduktion

Heute legen Schweizer Unternehmen Wert darauf, ihre Produkte nachhaltig herzustellen. Besonders in der Verarbeitung von Schweizer Holzarten ist Nachhaltigkeit nicht mehr wegzudenken. Was nachhaltig konkret bedeutet, lesen Sie in unserem Artikel Nachhaltigkeit ein Modewort?. Die Vielfalt an Schweizer Baumarten spiegelt sich in der Holzproduktion wider: Von Möbeln, über Duftkerzen und Spielzeug bis hin zu Fashion-Accessoires sind der Kreativität der Produzenten keine Grenzen gesetzt.

Nachhaltige Produktion und lokale Artenvielfalt

Die Argo-Stiftung stellt viele Artikel hand- und maschinengefertigt direkt im Bündnerland her. Ihre Produkte bestehen aus Arven-, Nussbaum-, Kirschbaum-, Buchen oder Ahornholz. Die Stiftung hat früh erkannt, dass Schweizer Baumarten für verschiedenste Zwecke genutzt werden können: Spielzeuge aus Buche und Ahorn sind ebenso beliebt wie die nach Arve duftende Kerze oder der aus Nussbaum gefertigte Wursthobel.

Die Eicher Holzwaren AG, die im Berner Oberland ansässig ist, setzt bei der Produktion ihrer Möbel auf Massivholz direkt aus dem Berner Oberland. Das Weinregal aus Fichten- und Tannenholz oder die Garderobe aus massivem Buchenholz bringen die Berner Alpen-Atmosphäre direkt in die eigenen vier Wände. Weitere Artikel sind im Bestswiss-Shop erhältlich.

Der Hersteller Contact Holz + Textil verbindet klassisches Schreinerhandwerk mit kreativen Schneiderarbeiten. Von den Holzstelzen aus hochwertigem Eschenholz, über den Hocker aus Eschenholz bis hin zum Zeitungssammler aus Buchenholz werden ausschliesslich Schweizer Baumarten bei der Produktion verwertet. Eine Auswahl der beliebtesten Artikel bietet die Übersicht im Bestswiss-Shop.

Holzprodukte machen sich aber nicht nur in der eigenen Wohnung gut. Die Quellenhof-Stiftung stellt unter anderem modischen Holzschmuck her. Eingefasst in Edelstahl vermittelt das Kirschholz einen eleganten und zugleich schlichten Touch. Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, für jeden verkauften Artikel einen Baum zu pflanzen. Beziehen werden können die Produkte über den Bestswiss-Shop.

Gesünder und hygienischer

Holzprodukte sind auch die gesündere Variante, weil Holz im Vergleich zu Kunststoff meist hygienischer ist. Das liegt an der im Holz enthaltenen Gelbsäure, die eine antibakterielle Wirkung hat. Schneidebretter aus Holz erweisen sich als deutlich keimarmer als diejenigen aus Plastik, auf denen sich in den kleinen Kratzern schnell Bakterien ansammeln

Holziges Schneidebrett und Steakmesser – Wald nutzen
Steakmesser Caminada

 

Nicht nur in der Küche, auch im Kinderzimmer trifft man mit Holz eine gute Wahl. Noch immer gibt es Spielwaren auf dem Markt, die den extrem schädlichen Kunststoff PVC enthalten. Allerdings ist auch bei Holzspielzeug Vorsicht geboten: Billige Lacke enthalten häufig gesundheitsschädliche Stoffe. Daher sollte beim Kauf unbedingt darauf geachtet werden, dass der Lack nicht gesundheitsgefährdend ist. Holzspielzeug kann aber genauso knallig bemalt sein wie Spielwaren aus Plastik. Und auch hier punktet das Material Holz mit seiner Langlebigkeit: Ein Holzspielzeug aus Massivholz ist so gut wie unzerstörbar.

 

Holziges Seilbahnset mit Station – Wald nutzen
Seilbahnset mit Station

FSC-Label: Wald für immer und für alle

Sich für Holz zu entscheiden, macht also mit Blick auf die Gesundheit und das Klima durchaus Sinn. Dazu kommt, dass der Holzkonsum nicht zwingend auch einen Rückgang des Waldes bedeutet. Bei einer nachhaltigen Forstwirtschaft wird darauf geachtet, dass nicht mehr Bäume gefällt werden, als wieder nachwachsen. Als Konsumentin und Konsument können Sie eine solche Forstwirtschaft auch direkt fördern, indem Sie Holz- und Papierprodukte mit dem FSC-Label kaufen, das eines der bekanntesten Holzlabels ist. Es steht für eine ökologisch angepasste, sozial und wirtschaftlich verträgliche Waldbewirtschaftung. Bereits die Hälfte des Schweizer Waldes ist FSC-zertifiziert. In der Schweiz, die zu einem Drittel bewaldet ist, hat die Fläche an Wald zwischen 2006 und 2013 um 2 % zugenommen. Es gibt also keinen Gegensatz: Wir können nutzen und schützen. 

 

Mehr über nachhaltig leben

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Text: Sonja Fischer & Kathrin Schuler, Bestswiss

 

 

 

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