Die Schweiz und das Schweizer Kreuz
Die Schweiz steht für Frieden, Neutralität, Vertrauen und Qualität. Weltweit verbinden deshalb viele Menschen genau diese Werte mit dem Schweizerkreuz. Während die äussere Gestalt des Schweizerkreuzes bekannt sein dürfte, verhält es sich mit dem Woher, Weshalb und Wozu etwas anders.
Speziell ist dabei, dass das Schweizerkreuz nicht nur die Schweizer Flagge sondern zugleich auch das Schweizer Wappen ziert. Und ebenso einzigartig ist, dass die Schweizer Flagge eine quadratische Form aufweist, während alle anderen Fahnen der 193 UN-Mitgliedstaaten rechteckig sind. Der Sonderfall Schweiz zeigt Flagge!
Das Schweizerkreuz – Erkennungsmarke der alten Eidgenossen
Seinen ersten Einsatz hatte das Schweizerkreuz in der Schlacht bei Laupen von 1339. Die Berner traten ihren Gegnern mit Schwert, Schild, Lanze und Streitkolben entgegen – gewappnet waren sie zudem mit einem weissen Kreuz, einem Symbol des Christentums, das an ihre Gewänder geheftet war. Die übers Kreuz aufgenähten Leinenbänder dienten den Bernern als Erkennungszeichen und unterschieden sich vom roten St. Georgskreuz der Habsburger und dem Andreaskreuz der Burgunder. Das weisse Kreuz scheint sich auf dem Schlachtfeld bewährt zu haben. Denn nach dem Laupenkrieg wurde das Kreuz im 14. Jahrhundert vermehrt im Berner Feldzeichen und ab dem 15. Jahrhundert auch auf den übrigen eidgenössischen Bannern geführt.
Alte Orte ohne gemeinsame Schweizer Flagge
Eine gemeinsame Schweizerflagge gab es zur Zeit der Alten Eidgenossenschaft jedoch noch nicht – die Orte waren souverän. Die jeweiligen Wappen der Orte blieben somit die offiziellen Hoheitszeichen. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das weisse Kreuz schliesslich auch im nichtmilitärischen Bereich verwendet, etwa als Prägesiegel auf Münzen. Die Arme des Kreuzes waren damals aber noch schmal und bis zum Rand hin durchgezogen wie bei den skandinavischen Flaggen.
Napoleon verbannt das Schweizerkreuz
Der Einmarsch der französischen Interventionstruppen in das heutige Staatsgebiet der Schweiz bedeutete für das Schweizerkreuz zunächst einmal das „Ende der Fahnenstange“. Die Ausrufung der Helvetischen Republik 1798 beendete die Alte Eidgenossenschaft und war die Geburtsstunde der ersten gesamtschweizerischen Fahne, einer Trikolore in den Farben Grün, Rot und Gelb nach französischem Vorbild.
Das Kreuz gewinnt an Bedeutung
Doch die französischen Besatzungstruppen blieben nicht lange und der Weg für den Siegeszug des Kreuzes in Weiss war geebnet. Gleichschenkelig, zentriert und von den Wappen der damals 22 gleichberechtigten Kantone umgeben, zierte es ab 1815 das eidgenössische Siegel des Staatenbundes (1815–1847). So stand das Schweizerkreuz erstmals als Sinnbild für die Zusammengehörigkeit in der Eidgenossenschaft. Ein weiterer Höhepunkt liess nicht lange auf sich warten. Dem Einsatz General Guillaume-Henri Dufours ist es zu verdanken, dass die eidgenössischen Infanteriebataillone 1839 eine einheitliche rote Fahne erhielten, die von einem schmalen weissen Kreuz durchschnitten wurde. 1841 einigte sich die Tagsatzung schliesslich auf die heutige Form des frei schwebenden Kreuzes: Ein weisses Kreuz auf rotem Grund, das den Name des Kantons in Gold auf dem Querbalken präsentierte. Das Kreuz wurde 1848 vom neu gegründeten Bundesstaat übernommen. Es war aus fünf Quadraten zusammengesetzt und unterschied sich somit vom früheren schlanken und durchgezogenen Kreuz.
Schweizerkreuz im Quadrat
1889 erhob die Bundesversammlung das weisse Kreuz auf rotem Grund zum Nationalwappen: Ein aufrechtes freistehendes Kreuz, dessen Arme ein Sechstel länger als breit sind. Mit dem am 1. Januar 2017 in Kraft getretenen Bundebeschluss zum Wappenschutzgesetz wurde die quadratische Form der Schweizer Flagge erstmals gesetzlich verankert. Die Schweizer Flagge bleibt somit neben jener der Vatikanstadt die einzige quadratische Staatsflagge.
Schweizerkreuz im Rechteck
Nur auf Hochsee- und Binnenschiffen schweizerischer Reedereien weht die „Schweizerflagge zur See“ als rechteckige Fahne im Verhältnis 2:3.
Das Rote Kreuz übernimmt das weisse Kreuz
Noch bevor das weisse Kreuz zum Schweizerkreuz wurde, erkannte die Erste Genfer Konvention die Kraft des in seiner Gestaltung einfach gehaltenen Symbols. So entstand 1865 – angelehnt an die weisse Flagge und als farbliche Umkehrung der damaligen eidgenössischen Militärfahne – das Emblem des Schweizerischen Roten Kreuzes. Bis heute leistet das Bildzeichen als internationales Schutzzeichen wertvolle Dienste.
Schweizerkreuz auf dem Ladentisch
Doch das Schweizerkreuz ist mehr als nur Staatswappen und Nationalflagge. In seiner Funktion als Herkunftsbezeichnung und Markenzusatz prägt es den Wirtschaftsstandort Schweiz. So „adelt“ es als Gütesiegel unter anderem Uhren, Geldgeschäfte, Käse oder Schokolade. Schweizer Unternehmen wie etwa Mondaine oder Swatch lehnen ihre Firmennamen und Logos seit längerem an das Schweizerkreuz an. Einzige Auflage einer kommerziellen Nutzung ist, dass die Swissness-Kriterien erfüllt sind und eine Verwechslung mit dem Emblem des Schweizerischen Roten Kreuzes ausgeschlossen ist. Anders steht es um das Schweizer Wappen, also um das Kreuz in einem Dreiecksschild. Als Hoheitszeichen bleibt dessen Verwendung dem Gemeinwesen vorbehalten. Ausnahmen gibt’s für Unternehmen, die es schon seit Jahrzehnten benutzen etwa für die Firma Victorinox, die unter anderem Taschenmesser herstellt.
Verschiedene Formen und Grössen
Auch die Savoyarden, Schwyzer und Dänen kennen das Kreuz. Doch sie mögen es etwas anders – so ist denn das Kreuz im Wappen Savoyens und in der dänischen Flagge bis zum Rand hin ausgezogen. Wieder anders verhält es sich mit dem Wappen des Kantons und der Gemeinde Schwyz: „In Rot ein silbernes Kreuzchen im rechten Oberrand“, so die offizielle Beschreibung des Wappens.
Beschwingtes Kreuz
Und wie mögen die Schweizerinnen und Schweizer ihr Kreuz? In die Luft soll es fliegen. Wie das Schwingen und Jodeln gehört auch das Fahnenschwingen zu den ältesten Nationalsportarten und wird an vielen Volksfesten zelebriert. Mit einer grossen Leichtigkeit scheinen die Fahnen durch die Luft zu wirbeln – der harten Arbeit des Fahnenschwingers sind sich allerdings nur die wenigsten bewusst. Dabei sind es rund 99 unterschiedliche Schwünge, die es mit der linken wie der rechten Hand zu beherrschen gilt. Wesentlich einfacher ist es, das eigene Wohnzimmer oder den Garten mit einer Schweizerfahne zu schmücken.
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Quellen:
Wappenschutzgesetz
Historisches Lexikon der Schweiz
IGE IPI Geistiges Eigentum
Quadrat, Rechteck oder Sonderfall
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Text: Deborah von Büren, Michael Kummer, Bestswiss